Grünes Licht für Impfstoff von Johnson und Johnson: Auszug aus dem Infoschreiben der KV Nordrhein vom 21.4.21

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hält den Impfstoff des US-Herstellers Johnson & Johnson für unbedenklich, empfiehlt aber einen Warnhinweis. Die Vorteile des Vakzins würden die Risiken bei Weitem überwiegen. Zu den Risiken zählt, dass eine Impfung in sehr seltenen Fällen Blutgerinnsel auslösen kann – so geschehen in den USA: Dort waren von sieben Millionen Geimpften acht Personen an Hirnvenenthrombosen erkrankt, nachdem sie mit Johnson & Johnson geimpft wurden, eine Person starb.

Eigentlich ist der US-Impfstoff bereits seit Mitte März in der EU zugelassen. Er wurde aber noch nicht eingesetzt und ist nach den Vorfällen in den USA erneut geprüft worden. Das Johnson & Johnson-Vakzin ist wie Astrazeneca ein Vektorvirenimpftstoff, der auf einem Erkältungsvirus basiert. Bei der Impfung wird ein Gen des veränderten Erkältungsvirus in den Körper injiziert, das für die Produktion des charakteristischen Spike-Proteins sorgt und die Bildung von Antikörpern anregt.

Vor- und Nachteile

Im Gegensatz zu den anderen bislang in der EU zugelassenen Impfstoffen reicht bei Johnson & Johnson für einen vollständigen Schutz gegen COVID-19 die Gabe einer Dosis aus. Das Vakzin muss auch nicht tiefgefroren gelagert werden und ist dadurch leichter zu transportieren. Bei normalen Kühlschranktemperaturen ist es mindestens drei Monate lang haltbar – und somit für die Aufbewahrung in der Arztpraxis bestens geeignet.

Allerdings gilt der Impfstoff als nicht so wirksam wie die bereits eingesetzten Vakzine. Das Robert-Koch-Institut gibt die Wirksamkeit gegen eine COVID-19-Erkrankung in allen Altersgruppen mit 65 Prozent an, gegen schwere Erkrankungsverläufe mit 75 Prozent.

Zulassung in Deutschland

Es wird damit gerechnet, dass die Ständige Impfkommission den Impfstoff von Johnson & Johnson auch für die Verwendung in Deutschland empfiehlt, aber – wie bei Astrazeneca – beschränkt auf die Altersgruppe über 60 Jahre. Von den bereits für die gesamte EU bestellten 200 Millionen Impfdosen soll Deutschland 36,7 Millionen erhalten.